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Unfall beim Heimwerken – Wer zahlt die Behandlungs- und Folgekosten?

Unfall beim Heimwerken – was ist zu tun? Foto: © olga_demina /stock adobe.
Unfall beim Heimwerken – was ist zu tun? Foto: © olga_demina /stock adobe.

Deutschland ist ein Heimwerkerland. Zu dem Ergebnis kam die Einhell Do-It-Yourself Studie 2023. Bei mehr als der Hälfte der Befragten liegt das Heimwerken als Hobby im Trend. Allerdings birgt das Selbstbauen von Möbeln, Haus- und Gartenausstattung ein nicht zu unterschätzendes Unfallrisiko.

Verletzen sich Männer oder Frauen beim Hämmern, Sägen oder Schleifen, treten neben dem Schreck und einer akuten Verletzung häufig Folgeerscheinungen auf. Schlimmstenfalls droht eine längere Arbeitsunfähigkeit. Tritt ein solcher Fall ein, stellt sich die Frage: Wer kommt für die Kosten auf?

Wer zahlt, wenn Menschen sich beim Heimwerken verletzen?

Das Werken zu Hause macht Spaß, birgt jedoch ein hohes Verletzungsrisiko. Bauen Heimwerker ein kleines Dach und stürzen von der Leiter, drohen blaue Flecke, Stauchungen oder ein Knochenbruch. Müssen diese nach einem zu Unfall durch Arbeiten am Heim zum Arzt oder in die Notaufnahme, bezahlt die Krankenversicherung die Kosten.

Nach der Behandlung stehen dem Geschädigten von der Gesetzlichen Krankenversicherung – abgesehen von einem möglichen Krankengeld – keine weiteren Leistungen zu. Um einen Verdienstausfall finanziell abzufedern oder nötige Umbauten an Wohnung und Haus durchzuführen, kommt die Unfallversicherung zum Einsatz.

Die gesetzliche Unfallversicherung kommt nicht für Folgekosten nach Unfällen in der Freizeit auf. Sie greift ausschließlich bei:

  • Arbeitsunfällen
  • Wegeunfällen
  • Berufskrankheiten

Ob die Unfallkassen oder eine Berufsgenossenschaft als zuständige Ansprechpartner infrage kommen, ist branchenabhängig. In beiden Fällen erhalten die Verunfallten keine Kostenerstattung bei Freizeitunfällen. Um die Behandlungs- und Folgekosten nach Unfällen durchs Heimwerken zu decken, ergibt der Abschluss einer privaten Unfallversicherung Sinn.

Wann zahlt die private Unfallversicherung?

Neben einem Unfall beim Heimwerken deckt die Privatunfallversicherung Unfälle in folgenden Bereichen ab:

  • Haushalt
  • Sport
  • Straßenverkehr
  • Urlaub
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Sie gilt für alle Lebensbereiche und greift unabhängig vom Zeitpunkt des Unfallgeschehens.

Die Konditionen der Privatunfallversicherungen unterscheiden sich gravierend. Bei einigen erfordert das Abrufen der Leistungen einen Krankenhausaufenthalt von mindestens zwei Tagen.

Abhängig von den Vertragsbedingungen erhalten die Versicherten im Versicherungsfall von der privaten Unfallversicherung eine Einmalzahlung oder eine monatlich ausgezahlte Unfallrente. Diese Versicherung dient dazu, die Folgekosten eines Heimwerkerunfalls abzufangen. Auf die Behandlungskosten nimmt sie keinen Einfluss.

Welche Leistungen übernimmt eine Privatunfallversicherung?

Der Abschluss einer privaten Unfallversicherung macht für Menschen mit einem hohen Unfallrisiko Sinn. Dazu gehören Heimwerker, denn: Beim Bau von Möbeln, Dächern, Terrassen und anderen Dingen drohen schwerwiegende Verletzungen.

Resultiert aus dem Unfall beim Heimwerken eine dauerhafte Einschränkung der körperlichen oder geistigen Leistung, erhalten die Versicherungsnehmer die Invaliditätsleistung. Sie meint eine einmalig ausgezahlte Entschädigung. Deren Höhe hängt vom Schweregrad der Invalidität ab.

Weitere Leistungen, die in einer privaten Unfallversicherung enthalten sein können, sind die Kostenübernahme für:

  • Such-, Rettungs- und Bergungseinsätze
  • unfallbedingte kosmetische Eingriffe
  • Unfallrente

Das genaue Leistungsspektrum unterscheidet sich abgängig vom Versicherer und den gewählten Konditionen.

Welche Behandlungs- und Folgekosten deckt die Deutsche Rentenversicherung ab?

Ob zu den Leistungen der  Privatunfallversicherung die Erstattung erforderlicher REHA-Kosten gehört, hängt vom abgeschlossenen Vertrag ab. Sofern die Versicherung diese Kosten nicht oder nur unvollständig übernimmt, dient die Deutsche Rentenversicherung als Alternative. Diese bezahlt eine ambulante Rehabilitation umfänglich.

Macht der Unfall beim Heimwerken einen stationären REHA-Aufenthalt notwendig, übernimmt die Deutsche Rentenversicherung den Großteil der Kosten. Für Verpflegung und Unterkunft muss der Patient jedoch eine Zuzahlung von im Schnitt zehn Euro pro Tag leisten. Die Zuzahlungspflicht begrenzt sich auf 42 Tage im Kalenderjahr.

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Welche Kosten trägt eine Berufsgenossenschaft bei einem Heimwerkerunfall?

Eine Berufsgenossenschaft versucht, die Sicherheit während der Arbeit zu optimieren. Um arbeitsbedingte Gefahren für Ihre Gesundheit, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu vermeiden, spielt die Beratung von Unternehmen hinsichtlich der BG-Prävention eine wichtige Rolle.

Die Berufsgenossenschaften arbeiten mit Behörden, Ministerien und Sozialversicherungsträger in einem BG-Netzwerk Prävention zusammen. Kommt es trotz dieser Bemühungen zu einem Unfall am Arbeitsplatz, übernimmt die Berufsgenossenschaft anfallende Behandlungs- und Folgekosten.

Brechen sich Handwerker die Hand, weil sie diese versehentlich mit dem Hammer treffen, zahlt die Krankenkasse die medizinische Behandlung. Finanzielle Folgen durch einen möglichen Verdienstausfall übernimmt die BG. Ab der siebten Woche der Krankschreibung erhalten die Versicherten das „Verletzungsgeld“.

Treten durch den Arbeitsunfall starke Folgeschäden auf, die die Erwerbsfähigkeit um 20 Prozent oder mehr mindern, erhalten die Verunfallten eine „Verletzungsrente“. Ein mögliches Beispiel: Die durch den Arbeitsunfall gebrochene Hand bleibt funktionsunfähig.

Die Kostenübernahme gilt nicht, wenn sich Menschen die Verletzung zum Beispiel beim Befestigen eines Baumhauses im heimischen Garten zuziehen. Da der Unfall beim Heimwerken als Freizeitunfall gilt, gehört er nicht zum Leistungsumfang einer Berufsgenossenschaft. Eine Ausnahme besteht, wenn der Verunfallte einer Gewerkschaft angehört und sein Mitgliedsbeitrag eine Freizeit-Unfallversicherung enthält.

Fazit

Heimwerker unterliegen einem erhöhten Verletzungsrisiko. Da die gesetzliche Unfallversicherung nicht für Behandlungs- und Folgekosten nach Freizeitunfällen aufkommt, brauchen diese einen alternativen Versicherungsschutz, etwa in Form einer Privatunfallversicherung.

FAQs

Lohnt sich eine Krankentagegeldversicherung für passionierte Heimwerker?

Die Krankentagegeldversicherung gehört zu den privaten Zusatzversicherungen. Bei dieser erhalten die Versicherungsnehmer nach Unfall oder Krankheit täglich eine Leistung, deren Höhe die bei Abschluss festgelegte Versicherungssumme bestimmt. Sie kommt als Ersatz oder Ergänzung für eine Privatunfallversicherung infrage.

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Wann sollten Menschen nach einem Unfall beim Heimwerken einen Arzt aufsuchen?

Ein Arztbesuch empfiehlt sich, wenn die zu Hause Verunfallten stark bluten, Schmerzen haben und sie eine über den Tag hinausgehende Arbeitsunfähigkeit befürchten.

Wie viel kostet eine private Unfallversicherung?

Die Tarife für eine Privatunfallversicherung variieren stark. Abhängig von der Gefahrengruppe betragen die Preise zwischen 100 und 430 Euro.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).